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Palm OS Programmierung mit HB++ (Produktvorstellung)
Zumindest wenn es um anspruchsvolle Programmieraufgaben für PalmOS PDAs ging standen lange Jahre lediglich C-basierte Entwicklungswerkzeuge zur Wahl, die zwar leistungsfähig und teilweise als OpenSource kostenlos erhältlich aber allesamt auch äußerst komplex in der Nutzung waren bzw. noch immer sind.
Dank HB++ verfügen heute auch ambitionierte Programmierer ohne mühsam erarbeitetes Spezialwissen über ein Werkzeug, das an die populäre Visual Basic-Entwicklungsumgebung von Microsoft angelehnt ist und leistungsfähige PDA-Programme in einfachster Art und Weise erstellbar macht.
"Die Geschichte von VB ist eine Geschichte voller Missverständnisse..."
In Anlehnung an einen TV Werbespot kann man ohne Übertreibung behaupten, dass Microsofts Visual Basic im Grunde während seiner gesamten Produkthistorie missverstanden wurde. Von vielen selbsternannten Experten als Lernumgebung für Programmiereinsteiger verschmäht, die zwar einfach aber nicht wirklich leistungsfähig sei und dabei behäbige Programme erzeuge, blieb das real vorhandene Potential des Werkzeugs vielfach unterschätzt und quasi bis heute ein Insider-Tipp. Tatsache ist, dass sich VB spätestens mit Erscheinen der Version 5.0 im Jahr 1997 zu einem mächtigen Tool gemausert hatte, mit dem selbst größte und dank Verwendung des integrierten C-Compilers auch schnelle Windows GUI-Applikationen machbar wurden - und das noch immer in einer unvergleichlich intuitiven Art und Weise unter Einsatz der geradezu kinderleicht erlernbaren Syntax.
Viele VB-Programmierer aus dem Windows PC-Bereich, die über die Erstellung eigener Anwendungen für Palm OS PDAs nachdachten [der Autor dieses Artikels eingeschlossen], wünschten sich also nichts sehnlicher als ein Entwicklungswerkzeug, dass ihn ähnlicher Manier für diese Aufgabe zu Nutzen wäre. Durch HB++ (Handheld Basic) der in Frankreich ansässigen Firma Peter Holmes Consulting ging dieser Wunsch im September 2003 in Erfüllung.
Fairerweise sollte man erwähnen, dass bereits vorher diverse Werkzeuge mit sprachverwandtem Ansatz erschienen waren. Mit AppForge zum Beispiel ein Add-In für die Visual Basic IDE (Entwicklungsumgebung), das VB als Wirtsanwendung für die Erstellung von Palm-Programmen nutzt. Andere Tools wie NSBasic bringen eine eigene IDE und an Basic angelehnte Syntax mit. Eines jedoch war im Grunde allen bis dato angebotenen Entwicklertools mit VB-Anstrich gleich: Sie wurden vielfach dem generischen Vorurteil gerecht und boten zwar einfach zu erschließende, jedoch nur begrenzt leistungsfähige und kaum in die Tiefen des Palm OS-Systems hinein reichende Programmiermöglichkeiten.
Screenshot: HB++ IDE Mit HB++ trat erstmals ein RAD (Rapid Application Development) Tool ans Licht der Öffentlichkeit, das von Haus aus die umfassende Mächtigkeit der eingangs genannten, C-basierten Werkzeuge mittels Basic-Syntax innerhalb einer eigenen, komfortablen und leicht zu handhabenden Programmierumgebung zur Verfügung stellte. Wobei ein gewaltiges Pfund alleine dadurch in die Waagschale geworfen wurde, mit HB++ native, kleine und schnelle Palm OS Kompilate zu erzeugen, die ohne Runtime-Komponente (Laufzeitbibliothek) auf dem PDA ausgeführt werden.
Durch Suche im Web und Hinweis in irgendeinem Programmierforum stieß ich im Frühjahr 2004 auf HB++. Auf der Handheld Basic Homepage lassen sich Vollversionen zum Test downloaden, die lediglich in den kompilierten Anwendungen vor Ausführung auf dem Palm einen entsprechenden Hinweis einblenden. Als ich die Software erstmals installierte und testete, fielen mir drei Dinge unmittelbar auf:
1. Einfachheit: Die HB++ IDE zu installieren, einzurichten, ein erstes Programm zu schreiben und in POSE (Palm OS Emulator) ausführen zu lassen erforderte buchstäblich keinen einzigen Blick in irgendein Handbuch, Schnellstart-Tutorial oder ähnliches. Phantastisch, sowas hatte ich noch nie erlebt! Ganz im Gegenteil, trotz grundlegender Kenntnisse der Programmierung in C war ich zum Beispiel nach der Installation einer entsprechenden, sehr populären Programmierumgebung nicht in der Lage, auch nur ein "Hallo Welt!"-Programm für den Palm zu schreiben ohne die erforderliche Herangehensweise zur Projekterstellung nachlesen zu müssen.
2. Mächtigkeit: Öffnet man die Dokumentation zu HB++, findet man sich unversehens in einem Schlaraffenland der Funktionen wieder. PHC hat es geschafft, zusätzlich zu fast allen bekannten VB Sprachmerkmalen die üblichen Bibliotheken etwa der Netzwerkkommunikation sowie sämtliche Palm OS spezifischen Programmier-Schnittstellen in ein Klassensystem abzubilden, das in der Kombination aus Umfang, Nutzwert und Einfachheit seinesgleichen sucht. Unterstützend ist die umfangreiche Dokumentation durchsetzt mit Beispielcode praktisch zu jeder Funktion, Bedeutung und Einsatz aller Funktionen und deren Parameter erschließen sich dadurch im Handumdrehen.
3. Schnelligkeit: HB++ ist schnell, und zwar in jeder Hinsicht. Das Entwickeln von Programmen in der IDE geht nicht zuletzt dank zeitgemäßer Features wie automatisch erzeugter Event-Handler, Code Completion, IntelliSense etc. schnell, Tests in POSE gehen schnell, die Distribution (im einfachsten Fall durch Kopieren des prc-Kompilates auf SD-Karte) und Ausführung auf dem Palm sind schnell.
"HB++, the best development environment for Palm Powered handhelds"
Nachdem ich dieser wenig zurückhaltenden Marketingaussage zunächst recht skeptisch gegenüber stand, musste ich relativ schnell und ohne jede Einschränkung zugeben: Ja, sie haben recht und wer dermaßen gut ist, darf sich selbst gut nennen! Das entschuldigt vielleicht auch die beiden Pluszeichen im Kürzel, zumal im Zusammenhang mit einer Basic-Syntax, die evtl. von C++ Programmierern als Blasphemie empfunden werden...
Screenshot: POSE In der Phase meiner ersten Begeisterung hatte ich noch gar nicht bemerkt, dass die erstklassige Programmhilfe einerseits über zahlreiche mitinstallierte Beipielprojekte abgerundet wird und sich andererseits auf der HB++ Homepage ein (englischsprachiges) Diskussionsforum findet, welches durch Teamgeist der bisher noch kleinen aber feinen HB++ User-Community sowie oftmals blitzschnellen und immer qualifizierten Support der PHC Mitarbeiter besticht. Firmengründer Jean-Philippe Amaré beispielsweise lässt es sich nicht nehmen, viele Programmierfragen selbst zu beantworten und bei der Schnelligkeit der Replies im Forum fragt man sich oft, wann die PHC Mitarbeiter überhaupt schlafen.
Zitat eines Users: "The support we get here is not from this world!! That's just unreal!" (Quelle)
Ein für mich nahezu unglaubliches Ereignis trat schließlich ein, nachdem ich im Forum die Frage nach dem Pricing aufgeworfen hatte. Die EUR 490,- der zu diesem Zeitpunkt günstigsten HB++ Professional Version schienen mir zwar gerechtfertigt, jedoch nicht tauglich um die wartenden Scharen ambitionierter aber nicht grenzenlos zahlungsbereiter VB-Palm-Hobbyisten an Bord zu holen. Nach einiger Zeit dann die Nachricht: Es erscheint eine sinnvoll abgespeckte Standard-Version für EUR 149,-
Wenn ich mich bis dahin noch nicht auf Lebenszeit auf HB++ eingeschworen hatte, in diesem Moment tat ich es. Wo hat man je solch unmittelbare Hersteller-Reaktion auf die Benutzerdiskussion eines derart sensiblen Themas erlebt? Das ist der Stoff, aus dem Legenden wie die von Apple gemacht sind. Einfach großartig!
So, das war's auch schon denn Ziel des Artikels ist nicht, in die Programmierung mit HB++ einzuführen. Selbiges leistet die Software von sich aus perfekt: Bei Interesse einfach downloaden, installieren, ausprobieren. Das geht für Entwickler mit VB-Erfahrung so blitzschnell und leicht, dass mir noch die kürzeste Anleitung dazu fast überflüssig erscheint. Man findet bereits von Usern erstellte, animierte Tutorials im Web und bei weiter gehenden Fragen leisten wie gesagt Programmhilfe und Online-Forum sehr gute Arbeit.
Meine Intention war, überhaupt eine erste allgemeine Information in Deutsch ins Netz zu stellen. Als langjähriger Palm OS Fan bin ich von den neuen Möglichkeiten, die sich nicht nur mir dank HB++ eröffnen schlichtweg so begeistert, dass ich mir nicht zu schade bin, unentgeltlich Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und auch in Deutschland auf dieses in meinen Augen hervorragende Produkt aufmerksam zu machen.
Vielleicht wird durch den Namensbestandteil 'Basic' zu unrecht nicht die Power vermittelt, die HB++ wirklich innewohnt. Ein Ungemach, mit dem ich mich seit Jahren schon bei VB nicht abfinden mag. Auch deshalb musste ich den Sachverhalt gerade rücken und dabei meine Begeisterung kundtun! :-)
Bei Fragen und Anregungen zu HB++ oder dieser Seite bin ich per Mail zu erreichen unter HJPhilippi@aol.com. In diesem Sinne: Viel Spaß mit HB++!

Hans-Jürgen Philippi

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